17.08.2015 16:56:52
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MÄRKTE EUROPA/Berg- und Talfahrt an der Börse
Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Euphorie über das dritte Hilfsprogramm für Griechenland dauerte an der Börse nur kurz an. In den ersten Handelsminuten schossen die europäischen Aktienmärkte zunächst in die Höhe, um die Gewinne im Verlauf wieder abzugeben. Nachdem der Dax am Mittag noch knapp im Plus notierte, fiel er nach enttäuschende US-Daten bis auf sein Tagestief bei 10.819 Punkten. Mit der Eröffnung an der Wall Street erholt er sich etwas und handelt 0,7 Prozent leichter bei 10.900 Punkten. Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,3 Prozent nach unten auf 3.481 Punkte.
Die 19 Euro-Finanzminister hatten am Freitagabend in Brüssel dem Dreijahresplan mit frischen Krediten in Höhe von 86 Milliarden Euro für Griechenland zugestimmt. Vor der Auszahlung einer ersten Tranche, die sich auf 26 Milliarden Euro belaufen soll, müssen neben dem Bundestag noch weitere nationale Parlamente grünes Licht geben. Deren Zustimmung wird im Handel indes nicht als echte Hürde gesehen.
Der Euro notiert etwas leichter bei rund 1,1084 Dollar. Die Devisenanalysten der Commerzbank halten die jüngste Eurostärke für übertrieben. Das Beispiel Griechenland mache klar, dass die Europäische Zentralbank aufgrund der unterschiedlichen wirtschaftlichen Entwicklungen der verschiedenen Euro-Länder noch sehr lange eine expansive Geldpolitik betreiben müsse. An einen stärkeren Euro sei vor diesem Hintergrund nicht zu denken.
Die Anleger werten die Entscheidung aus Brüssel als Signal zum Kauf griechischer Staatsanleihen. Deren Rally geht weiter, die Renditen der zweijährigen Bonds fallen massiv um 200 Basispunkte auf 10,27 Prozent. "Ich gehe davon aus, dass die Renditen bei den 10-jährigen noch in Richtung 7 Prozent fallen", so Dirk Gojny, Anleiheexperte bei der National Bank. Aktuell rentieren die griechischen Staatsanleihen in diesem Laufzeitbereich bei 9 Prozent. Sollte die Griechenland-Krise wieder aufflackern, dürften die Renditen allerdings auch schnell wieder steigen.
Kein einheitliches Bild liefern die globalen Konjunkturdaten. Der Rückgang des japanischen BIP fiel zwar nicht so stark wie befürchtet aus, deutet aber nicht auf eine Straffung der geldpolitischen Zügel hin. Das Wachstum leidet unter einem schwachen Konsum wie geringer Auslandsnachfrage. Anders zeigt sich das Bild in Europa. Der schwache Euro hat die Exporte aus der Eurozone im Juni steigen lassen. Die Ausfuhren in die restliche Welt stiegen gegenüber dem Vormonat um 1,4 Prozent, binnen Jahresfrist sprangen sie um 12 Prozent. In den USA fällt der New Yorker Konjunkturindex drastisch zurück, vor allem die Auslieferungen wie die Aufträge brechen ein.
Entspannt gesehen wird mittlerweile die Abwertung des chinesischen Renminbi, die letzte Woche noch für Schockwellen an den Märkten gesorgt hatte. Beim weltgrößten Vermögensverwalter Blackrock sieht man diese als reine Flexibilisierung der Währung. Der Wechselkurs dürfte sich bei 6,40 bis 6,50 Yuan pro Dollar einpendeln, sagt Suanjin Tan, Portfoliomanager für den Bereich Asian Fixed Income.
Die Talfahrt des Ölpreises verliert ihren Schrecken für die betroffenen Aktien. "Die Aktien der Energiewerte entkoppeln sich immer weiter von den Ölpreisen", sagt ein Händler. Dies sei ein Zeichen, dass die in den großen US-Indizes schwer gewichteten Titel eine Bodenbildung versuchen und damit auch die Börsenbarometer stützen. Während ein Barrel der Sorte Brent weiter unter 50 Dollar kostet, handeln die europäischen Gas- und Ölunternehmen im Schnitt knapp im Minus.
Am Morgen hatte Stabilus ordentliche Zahlen vorgelegt und die Prognose erhöht. Die Aktien tendieren unverändert und zeigen damit relative Stärke. In Europa geht es für Alstom um gut 7 Prozent nach oben. Hier dürfte General Electric die Genehmigung der EU zur Übernahme erhalten.
=== INDEX Stand +-% Euro-Stoxx-50 3.484,54 -0,19% Stoxx-50 3.328,24 +0,08% DAX 10.899,66 -0,78% FTSE 6.542,53 -0,13% CAC 4.967,59 +0,22% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 154,96 +38DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.10 Uhr Fr, 17.45 Uhr EUR/USD 1,1084 -0,19% 1,1104 1,1109 EUR/JPY 137,83 -0,21% 138,12 138,09 EUR/CHF 1,0820 -0,26% 1,0848 1,0865 USD/JPY 124,39 0,01% 124,38 124,29 GBP/USD 1,5621 -0,30% 1,5669 1,5617 === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com
DJG/thl/raz
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August 17, 2015 10:26 ET (14:26 GMT)
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