29.05.2018 17:57:46

MÄRKTE EUROPA/Anleger flüchten in sichere Häfen

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Italien hat die Märkte auch am Dienstag weiter in Atem gehalten. Die Krise hat sich am Mittag zeitweise extrem verschärft, die Rendite zehnjähriger italienischer Anleihen stieg vorübergehend auf 3,35 Prozent, das ist der höchste Stand seit vier Jahren. Und der Rendite-Abstand zu zehnjährigen Bundesanleihen erreichte ebenfalls den höchsten Stand seit 2014.

Auch die Renditen in Portugal, Spanien und Griechenland zogen stark an: Die Rendite griechischer zehnjähriger stieg am Mittag um 42 Basispunkte auf 4,797 Prozent. Ein Rückschlag für das Land, das im August aus den Hilfsprogrammen der Eurozone aussteigen und wieder auf eigenen Beinen stehen will.

Am Nachmittag entspannte sich die Situation zwar etwas. Der DAX schloss mit einem Minus von 1,5 Prozent auf 12.667 Punkte etwas über dem Tagestief von 12.609 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 gab um 1,6 Prozent nach, und der Mailänder MIB fiel um 2,7 Prozent. Mit einem schnellen Ende der Krise rechnen Marktteilnehmer aber nicht.

"Die Botschaft des Tages ist eine Warnung der Märkte, dass die Krise eskalieren kann", beschrieb Eugen Keller vom Bankhaus Metzler die Situation. Viele Marktteilnehmer schauten nun auf die Europäische Zentralbank. "Diese hat aber keinen Pfeil mehr im Köcher", sagte der Analyst. Einerseits könne sie die Zinsen nicht weiter senken. Andererseits nähere sie sich bei den Anleihenkäufen bereits in einzelnen Fällen der Obergrenze von 33 Prozent.

Der Euro rutschte zeitweise fast auf 1,15 Dollar und markierte ein neues Jahrestief. Dagegen fiel die Rendite der als "sicherer Hafen" angesehenen zehnjährigen Bundesanleihe um 8 Basispunkte auf 0,27 Prozent, zeitweise sogar unter 0,2 Prozent. Am Freitag hatte diese noch bei 0,40 Prozent gelegen. Auch der als Fluchtwährung in unsicheren Zeiten gesuchte Yen legte weiter zu, ebenso der Schweizer Franken.

Banken schwach - Öl dreht - Betongold wird interessanter

Angesichts der politischen Krise in Italien wurden italienische Bankentitel weiter abverkauft. So ging es für Unicredit um 5,6 Prozent nach unten und Intesa Sanpaolo brachen um 4,1 Prozent ein. Beide Aktien markierten neue Jahrestiefs. In Madrid fielen Santander um 5,4 Prozent. Im DAX verloren Commerzbank 4,1 Prozent und Deutsche Bank 4,6 Prozent. Der europäische Stoxx-Bankensektor fiel um 3,2 Prozent zurück, der Branchenindex der Eurozone sogar um 4,5 Prozent.

Als einziger Branchenindex der Stoxx-Welt schloss der Index der Öl- und Gaswerte im Plus. Er gewann gegen einen schwachen Markt 0,4 Prozent. "Die scharfe Korrektur der vergangenen Tage könnte zu Ende gehen", sagte ein Marktteilnehmer. Auch der Preis für Brent stabilisierte sich. Goldman hat sich dahingehend geäußert, man halte trotz der Bereitschaft Russlands und Saudi-Arabiens zu einer höheren Förderung an der Prognose von 82 Dollar für ein Barrel Brent fest.

Aufwärts ging es auch mit ausgewählten deutschen Immobilienaktien. "Der Run auf Betongold dürfte sich nun weiter fortsetzen", sagte ein Händler. Deutsche Immobilien würden nun wieder attraktiver, wegen der wieder gesunkenen Zinsen in Deutschland, aber auch für Italiener, die sich um einen Ausstieg aus dem Euro sorgten. Im DAX gewannen Vonovia 0,9 Prozent, im MDAX zogen Aroundtown ebenfalls um 0,9 Prozent an.

Großaktionär könnte Grammer übernehmen

Die Grammer-Aktie schoss um 19,3 Prozent auf 61,20 Euro nach oben. Der chinesische Großaktionär Ningbo Jifeng will Grammer für 61,25 Euro je Aktie inklusive Dividende übernehmen. Die Grammer-Aktie war am Montag mit 51,30 Euro aus dem Handel gegangen.

Aixtron legten um 0,4 Prozent zu. Hintergrund waren Medienberichte, wonach Apple ab dem kommenden Jahr alle neuen iPhone-Modelle mit OLED-Bildschirmen ausstatten wird. Aixtron produziert Anlagen zur OLED-Herstellung.

Kurseinbruch bei Dixons Carphone

In London brachen Dixons Carphone nach einem schwachen Ausblick um 21 Prozent ein. Das Unternehmen stellte für das Fiskaljahr 2018/2019 nur noch einen Vorsteuergewinn von 300 Millionen Pfund in Aussicht. Im abgelaufenen Geschäftsjahr lag der Gewinn noch bei 382 Millionen Pfund. Der Gewinnrückgang sei zum Teil auf Einmaleffekte zurückzuführen, allerdings auch auf andauernde Probleme im Mobilfunkgeschäft, so Langton Capital.

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. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn

Europa Euro-Stoxx-50 3.428,14 -54,50 -1,6% -2,2%

. Stoxx-50 3.068,12 -37,30 -1,2% -3,5%

. Stoxx-600 384,47 -5,35 -1,4% -1,2%

Frankfurt XETRA-DAX 12.666,51 -196,95 -1,5% -1,9%

London FTSE-100 London 7.632,64 -97,64 -1,3% +0,6%

Paris CAC-40 Paris 5.438,06 -70,87 -1,3% +2,4%

Amsterdam AEX Amsterdam 554,77 -5,06 -0,9% +1,9%

Athen ATHEX-20 Athen 1.951,75 -46,55 -2,3% -6,3%

Br ssel BEL-20 Bruessel 3.760,51 -72,35 -1,9% -5,5%

Budapest BUX Budapest 34.883,94 -489,65 -1,4% -11,4%

Helsinki OMXH-25 Helsinki 4.217,67 -56,81 -1,3% +7,7%

Istanbul ISE NAT. 30 Istanbul 129.732,42 -1968,54 -1,5% -8,0%

Kopenhagen OMXC-20 Kopenhagen 974,34 -10,14 -1,0% -4,9%

Lissabon PSI 20 Lissabon 5.513,02 -143,83 -2,6% -0,4%

Madrid IBEX-35 Madrid 9.521,30 -243,10 -2,5% -5,2%

Mailand FTSE-MIB Mailand 21.350,88 -581,81 -2,7% +0,2%

Moskau RTS Moskau 1.152,85 -14,36 -1,2% -0,1%

Oslo OBX Oslo 796,03 -1,18 -0,1% +7,2%

Prag PX Prag 1.073,40 -15,40 -1,4% -0,4%

Stockholm OMXS-30 Stockholm 1.572,30 -9,22 -0,6% -0,3%

Warschau WIG-20 Warschau 2.191,95 -25,92 -1,2% -10,9%

Wien ATX Wien 3.331,66 -73,09 -2,1% +0,1%

Z rich SMI Zuerich 8.637,20 -138,25 -1,6% -7,9%

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DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:11 Mo, 17.44 % YTD

EUR/USD 1,1559 -0,56% 1,1638 1,1628 -3,8%

EUR/JPY 125,54 -1,26% 126,89 127,14 -7,2%

EUR/CHF 1,1475 -0,65% 1,1553 1,1549 -2,0%

EUR/GBP 0,8716 -0,20% 0,8736 1,1445 -2,0%

USD/JPY 108,62 -0,70% 109,04 109,34 -3,6%

GBP/USD 1,3262 -0,36% 1,3321 1,3308 -1,9%

Bitcoin

BTC/USD 7.427,85 +3,3% 7.124,21 7.278,83 -45,6%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 Jahre -0,81 -0,72 -0,19

Deutschland 10 Jahre 0,26 0,35 -0,17

USA 2 Jahre 2,39 2,48 0,50

USA 10 Jahre 2,82 2,93 0,41

Japan 2 Jahre -0,15 -0,15 -0,01

Japan 10 Jahre 0,03 0,04 -0,02

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 66,41 67,88 -2,2% -1,47 +11,1%

Brent/ICE 75,15 75,30 -0,2% -0,15 +15,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.303,76 1.298,11 +0,4% +5,65 +0,1%

Silber (Spot) 16,42 16,48 -0,4% -0,06 -3,1%

Platin (Spot) 907,95 906,00 +0,2% +1,95 -2,3%

Kupfer-Future 3,08 3,08 -0,1% -0,00 -7,6%

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DJG/hru/cln

(END) Dow Jones Newswires

May 29, 2018 11:58 ET (15:58 GMT)

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