08.03.2016 18:38:55

MÄRKTE EUROPA/Aggressive Verkäufe in Auto- und Rohstofftiteln

   Von Herbert Rude

   FRANKFURT (Dow Jones)--Schwache chinesische Konjunkturindikatoren haben am Dienstag aggressive Gewinnmitnahmen in Rohstoff- und Autoaktien ausgelöst. Auch die zuletzt gefragten Bankentitel kamen wieder zurück. Der Euro-Stoxx-50 fiel um 0,6 Prozent auf 3.002 Punkte und der Dax gab um 0,9 Prozent nach auf 9.693 Punkte nach. Neben den schlechten China-Daten prägte das Warten auf die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) den Handel. "Die Nervosität nimmt zu", sagte Andreas Paciorek, Marktanalyst von CMC Markets. Andere Marktteilnehmer sprachen von einem Käuferstreik im Vorfeld der Sitzung.

   Laut Aussagen des Vermögensverwalters Blackrock preisen die Märkte aktuell eine Senkung des EZB-Einlagenzinses auf minus 0,42 Prozent ein. Derzeit liegt er bei minus 0,30 Prozent. Vielleicht werde die EZB den Einlagensatz noch stärker senken, sagte Martin Lück, zuständig für die Anlagestrategie bei Blackrock für Deutschland, Österreich und Osteuropa. Gleichzeitig dürfte die Europäische Zentralbank die monatlichen Anleihenkäufe auf mindestens 70 Milliarden Euro erhöhen von derzeit 60 Milliarden Euro, so Lück. "Die Kursentwicklung am Anleihenmarkt dürfte von der EZB-Entscheidung entscheidende Impulse erfahren", erwartete der Anlagestratege. Die Bedeutung für die Aktienmärkte schätzte er als neutraler ein.

   Den Hauptbelastungsfaktor stellte aber China, wo die Exporte im Februar um ein Viertel eingebrochen waren im Vergleich zum Vorjahresmonat. Es war bereits der achte Rückgang in Folge. Die Importe gingen um knapp 14 Prozent zurück. "China sieht nun eher nach einer harten Landung der Konjunktur aus als nach einer weichen Landung", sagte Heino Ruland, Head of Research beim Brokerhaus ICF.

   Bundesanleihen legten zu. Der Brent-Ölpreis, der am Vortag mit 41,04 US-Dollar auf den höchsten Stand seit drei Monaten gestiegen war, fiel wieder unter 40 Dollar zurück. Am Devisenmarkt handelte der Euro zum US-Dollar etwas fester bei 1,1030 Dollar.

Chinas Schwäche belastet Auto- und Rohstoffsektor Der Branchenindex der europäischen Rohstofftitel brach um 9,3 Prozent ein. Die Branche reagiert besonders sensibel auf Daten aus China, dem größten Verbraucher von Rohstoffen. Seit dem 20. Januar hatte sich der Sektorindex allerdings um mehr als 50 Prozent erholt, insofern galt auch die Heftigkeit des Rücksetzers nicht als ganz große Überraschung. Die Kurseinbußen der in London gelisteten großen Bergwerkskonzerne reichten von über 8 Prozent bei BHP Billiton bis zu 18 Prozent bei Glencore.

   Auch der ebenfalls stark von China abhängige europäische Automobilsektor geriet stark unter Druck, der Branchenindex verlor 2,7 Prozent. Als negativ für die deutschen Hersteller wertete ein Händler den Rückgang des Pkw-Absatzes um 3,7 Prozent in China im Februar. "Die positiven Effekte der staatlichen Kaufanreize scheinen auszulaufen", sagte ein Händler. BMW büßten 2,3 Prozent ein, Daimler 2,9 Prozent und VW 4,1 Prozent. VW wurden zusätzlich vom Abgasskandal belastet. Stark unter Druck im DAX standen auch wieder RWE, die mit einem Minus von 4,4 Prozent die Verliererliste anführten. thyssenkrupp gaben mit den Rohstoffwerten 3,6 Prozent ab.

Deutsche Post profitieren von Aktienrückkauf und ersten Zahlen Auf der Gewinnerseite stachen Deutsche Post heraus, sie gewannen 3,2 Prozent. Händler verwiesen auf den angekündigten Aktienrückkauf und die Aussagen zur vergangenen und geplanten Geschäftsentwicklung. "Sehr stark sieht der freie Cashflow aus", sagte ein Händler. Mit einer Größenordnung von 1,7 Milliarden Euro habe der Markt laut Bloomberg erst für dieses Jahr gerechnet, für das vergangene Jahr lägen die Schätzungen nur bei 1,14 Milliarden Euro. "Da muss man sich allerdings am Mittwoch die Details anschauen", so ein Marktteilnehmer mit Blick auf die Rechnungslegung.

   Der Pharma- und Chemiekonzern Merck hat im vergangenen Jahr mit Umsatz und Gewinn die Konsensschätzung von Analysten leicht übertroffen. Die Dividende lag minimal unter der Konsensprognose. Die Aktie verlor 1,8 Prozent. Der Hersteller von Duft- und Geschmacksstoffen Symrise war mit dem Gewinn 2015 und der Dividende hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Der Aktienkurs fiel um 1,9 Prozent.

Burberry legen kräftig zu Die Citigroup hatte die Aktie von Munich Re von "Neutral" auf "Kaufen" hoch gestuft. Der Kurs des Rückversicherers stieg um 0,4 Prozent. In London gewannen die Aktien von Burberry 6,6 Prozent. Wie die britische Presse berichtete, ist bei dem Hersteller von Luxusmode ein unbekannter Käufer eingestiegen, dessen Identität auch vom Unternehmen bisher noch nicht aufgedeckt werden konnte. Bislang sei dem Käufer ein Anteil von knapp unter 5 Prozent zuzuordnen. "Das weckt natürlich Übernahmefantasie", sagte ein Händler. Tesco zogen um 1,7 Prozent am: Die Supermarktkette hat den Umsatzschwund zuletzt deutlich abgebremst.

   Europäische Schlussstände von Dienstag, den 8. März 2016:

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.002,10 -19,08 -0,6% -8,2% Stoxx-50 2.833,30 -22,00 -0,8% -8,6% Stoxx-600 337,59 -3,34 -1,0% -7,7% XETRA-DAX 9.692,82 -86,11 -0,9% -9,8% FTSE-100 London 6.125,44 -56,96 -0,9% -1,9% CAC-40 Paris 4.404,02 -38,27 -0,9% -5,0% AEX Amsterdam 432,89 -3,11 -0,7% -2,0% ATHEX-20 Athen 154,05 +1,39 +0,9% -16,0% BEL-20 Brüssel 3.371,19 -27,03 -0,8% -8,9% BUX Budapest 25.255,40 +344,09 +1,4% +5,6% OMXH-25 Helsinki 3.133,92 -47,03 -1,5% -6,7% ISE NAT. 30 Istanbul 95.379,78 +365,66 +0,4% +6,7% OMXC-20 Kopenhagen 973,05 -14,94 -1,5% -4,1% PSI 20 Lissabon 4.928,97 -68,83 -1,4% -8,5% IBEX-35 Madrid 8.740,30 -46,50 -0,5% -8,4% FTSE-MIB Mailand 18.017,56 -41,71 -0,2% -15,9% RTS Moskau Feiertag OBX Oslo 527,06 -0,14 -0,0% -2,2% PX-GLOB Prag 1.153,91 +6,58 +0,6% -7,0% OMXS-30 Stockholm 1.390,58 -6,46 -0,5% -3,9% WIG-20 Warschau 1.876,49 -18,92 -1,0% +0,9% ATX Wien 2.236,97 +4,25 +0,2% -6,7% SMI Zürich 7.971,15 -47,98 -0,6% -9,6%

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.39 Uhr Mo, 17:30 Uhr +/- % YTD EUR/USD 1,1029 -0,00% 1,1029 1,0990 +1,6% EUR/JPY 124,19 -0,28% 124,54 124,80 -2,6% EUR/CHF 1,0960 +0,15% 1,0944 1,0968 +0,8% GBP/EUR 1,2875 -0,33% 1,2919 1,2944 -5,1% USD/JPY 112,60 -0,29% 112,93 113,57 -4,1% GBP/USD 1,4210 -0,25% 1,4246 1,4228 -3,7%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD +/- % YTD WTI/Nymex 36,83 37,90 -2,82 -1,07 -5,9% Brent/ICE 39,72 40,84 -2,74 -1,12 0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD +/- % YTD Gold (Spot) 1.265,76 1.267,21 -0,1% -1,46 +19,3% Silber (Spot) 15,41 15,64 -1,5% -0,23 +11,5% Platin (Spot) 990,20 1.003,50 -1,3% -13,30 +11,1% Kupfer-Future 2,21 2,28 -3,1% -0,07 +3,5% === Kontakt zum Autor: herbert.rude@wsj.com

   DJG/hru/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   March 08, 2016 12:08 ET (17:08 GMT)

   Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 08 PM EST 03-08-16

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