09.07.2019 16:24:46
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MÄRKTE EUROPA/Abschwung gestoppt - BASF über Tagestief
Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--Eine Gewinnwarnung von BASF drückt am Dienstagnachmittag weiterhin auf die Stimmung an den europäischen Aktienmärkten. Immerhin haben sich die Kurse etwas von den Tagestiefs gelöst: Der DAX fällt noch um 0,9 Prozent auf 12.435 Punkte und der Euro-Stoxx-50 um 0,4 Prozent auf 3.511 Punkte. Vor allem konjunktursensitive Aktien geben noch deutlich nach. Die Titel anderer Branchen können sich dagegen stabilisieren. Sie profitieren nach wie vor von den niedrigen Zinsen, auch wenn die Renditen am Anleihenmarkt etwas steigen und leicht über den jüngsten Rekordtiefs liegen.
Begründet hat der Ludwigshafener Chemiekonzern das Senken der Prognosen mit den zunehmenden Handelsbarrieren und der schwächeren Nachfrage aus der Automobilbranche. BASF selbst verlieren noch 3,8 Prozent auf 60,18 Euro, vorübergehend waren sie aber nur noch knapp über dem Jahrestief von 58,41 Euro gehandelt worden.
"Über eine mögliche Gewinnwarnung wurde zwar bereits spekuliert", meint ein Marktteilnehmer. Doch das Ausmaß sei erschreckend. Statt eines Plus beim operativen Gewinn von 1 bis 10 Prozent rechnet der Konzern nun mit einem Minus von bis zu 30 Prozent. "Andererseits dürfte die Dividendenrendite auch bei einer Senkung noch hoch bleiben", sagt ein Marktteilnehmer. Das sollte über kurz oder lang Schnäppchenjäger anlocken, meint er.
Lanxess im Plus - Ausblick bestätigt
Positiv kommen am Markt Aussagen von Lanxess an. Nachdem auch Lanxess im Sog von BASF sehr schwach notierten, hat das Unternehmen den Ausblick bestätigt. Am Nachmittag notieren Lanxess 0,4 Prozent fester.
Die Gewinnwarnung von BASF hat dagegen für andere deutsche Chemie-Unternehmen weiterhin Signalwirkung. Covestro und Wacker Chemie verlieren jeweils über 3 Prozent. Der europäische Stoxx-Branchenindex der Chemie-Aktien gibt um 1,2 Prozent nach. Noch stärker trifft es den Index der Auto-Aktien, der 1,7 Prozent verliert. Denn BASF hat ausdrücklich auf die schwache Autokonjunktur verwiesen. Angeführt wird der Abschwung hier von Renault, die um 2,9 Prozent fallen. Rohstoff-, Bau- und Industrie-Aktien stehen ebenfalls stark unter Druck.
Dagegen können sich die vergleichsweise konjunkturunabhängigen Aktien aus der Telekom-Branche und aus dem Versorger-Sektor sogar gut behaupten. Pharma-, Nahrungsmittel-, Konsum- und Versicherungstitel liegen wenig verändert im Markt.
Fluggesellschaften von französischer Ökosteuer belastet
Schwach im Markt liegen auch die Aktien der Fluggesellschaften. Air France KLM verlieren 4 Prozent und Lufthansa 2,6 Prozent. Ryanair geben 4,3 Prozent ab.
Belastet werden die Aktien der Branche von den Plänen für eine Ökosteuer in Frankreich. Sie soll im kommenden Jahr eingeführt werden und zunächst für alle Flüge gelten, die in Frankreich starten. Geplant ist ein Aufschlag zwischen 1,50 und 18 Euro je Ticket.
Die französische Regierung rechnet mit einem Erlös von jährlich gut 180 Millionen Euro. Er soll vor allem der Bahn zugute kommen.
Deutz brechen um 16 Prozent ein
Unter massivem Verkaufsdruck steht auch die Aktie von Deutz, die um 16 Prozent auf 6,76 Euro nachgibt. Im Handel wird auf Aussagen des Vorstandschefs Frank Hiller verwiesen, er sieht den Gipfel in der Nachfrage überschritten. "Er sollte wissen, was er mit einer solchen Aussage auslöst", so ein Aktienhändler. Damit weiche jede Wachstumsstory aus dem Wert. Aber auch die Analysten könnten aktiv werden, da sie für kommendes Jahr noch mit steigenden Umsätzen rechneten. "Mit Blick auf das gute Orderbuch sehe ich bei 7 Euro ein gutes Einstiegsniveau", hält ein anderer Aktienhändler dagegen.
Für die Aktie von Bayer geht es um 0,9 Prozent nach unten. Der Kurs wird zusätzlich von einer Bonitätsabstufung durch die Ratingagentur Fitch belastet. Die Kreditanalysten verweisen auf die anhängigen Schadensersatzklagen wegen des Unkrautvernichters Glyphosat.
Die Aktionäre der Deutschen Bank können sich nicht mit den Plänen zum Konzernumbau von CEO Christian Sewing anfreunden, die Aktie gibt um weitere 3,1 Prozent nach.
TLG Immobilien steigen gegen den Markttrend um 1,5 Prozent. Als klar positiv für TLG wird gewertet, dass das Immobilienportfolio eine Höherbewertung erfahren hat. Von dieser profitiert zudem der Verschuldungsgrad, der in der Folge unter 30 Prozent fällt. Die Berliner Gewerbeimmobilien seien ein potenzieller Nutznießer der Mietstopppläne für Wohnimmobilien, heißt es von Jefferies.
Nach einer festeren Eröffnung haben Shop Apotheke im Verlauf deutlich ins Minus gedreht. Der Kurs fällt um 3,9 Prozent auf 34,25 Euro. Damit nähert er sich dem Jahrestief bei 33,25 Euro, unter dem sich die Hoffnung auf eine Bodenbilung aus technischer Sicht erst einmal zerschlagen würde. "Offensichtlich ist der frühe Kursanstieg zum Ausstieg genutzt worden", so ein Händler. Die am Morgen veröffentlichten Geschäftszahlen hätten im Rahmen der Erwartungen gelegen.
ABB trennt sich von Solarwechselrichtergeschäft
ABB hat einen Schlussstrich unter das Geschäft mit Solarwechselrichtern gezogen, die italienische Fimer übernimmt die Sparte. "Eine Zahlung für den Ausstieg aus einem Geschäftsbereich ist nie eine gute Sache", heißt es von den Analysten der Citi. Aber die Entwicklung spiegele die Probleme bei Power One und die schwierigen Marktbedingungen wider, die seit Zeitpunkt des Kaufs 2013 zu beobachten gewesen seien. ABB notieren 2 Prozent schwächer.
Auch die Aktien der Personaldienstleister notieren deutlich im Minus. Nachdem Goldman Sachs Randstad gleich um zwei Stufen auf "Sell" gesenkt hat, verliert der Wert 5 Prozent. Auch die Aktien der Wettbewerber stehen unter Druck, so geben Adecco um 5,7 Prozent nach.
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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.509,10 -0,42 -14,66 16,91
Stoxx-50 3.210,25 -0,34 -11,07 16,31
DAX 12.429,93 -0,91 -113,58 17,72
MDAX 25.780,67 -0,41 -106,80 19,42
TecDAX 2.894,76 -0,79 -23,04 18,14
SDAX 11.242,21 -1,46 -166,06 18,23
FTSE 7.532,88 -0,22 -16,39 12,20
CAC 5.570,69 -0,33 -18,50 17,76
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite -0,36 0,01 -0,60
US-Zehnjahresrendite 2,06 0,01 -0,62
DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:42 Uhr Mo, 17.28 Uhr % YTD
EUR/USD 1,1208 -0,07% 1,1212 1,1215 -2,2%
EUR/JPY 121,93 +0,02% 121,96 121,86 -3,0%
EUR/CHF 1,1124 -0,20% 1,1149 1,1140 -1,2%
EUR/GBP 0,8987 +0,30% 0,8979 0,8966 -0,1%
USD/JPY 108,79 +0,08% 108,78 108,66 -0,8%
GBP/USD 1,2472 -0,37% 1,2487 1,2509 -2,3%
Bitcoin
BTC/USD 12.371,75 +0,26% 12.695,50 11.862,00 +232,6%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 57,74 57,66 +0,1% 0,08 +21,3%
Brent/ICE 64,27 64,11 +0,2% 0,16 +16,4%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.393,36 1.395,60 -0,2% -2,25 +8,6%
Silber (Spot) 15,03 15,04 -0,1% -0,01 -3,0%
Platin (Spot) 809,14 816,00 -0,8% -6,86 +1,6%
Kupfer-Future 2,62 2,66 -1,5% -0,04 -1,0%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/hru/raz
(END) Dow Jones Newswires
July 09, 2019 10:24 ET (14:24 GMT)
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