15.12.2013 22:54:30

Lautenschläger könnte Asmussen bei EZB beerben

   Von Hans Bentzien

   Im Rat der Europäische Zentralbank (EZB) bahnt sich ein deutscher Personalwechsel an. Laut Handelsblatt-Bericht soll Bundesbankvizepräsidentin Sabine Lautenschläger nach dem Wunsch der Bundesregierung Nachfolgerin Jörg Asmussens im EZB-Direktorium werden. Dort solle sie Vizechefin der künftig bei der EZB angesiedelten Bankenaufsicht werden. Deutsche Banken müssten sich damit auf keine neue Ansprechpartnerin einrichten.

   "Als ausgewiesene Bankenaufseherin ist Frau Lautenschläger die beste Kandidatin für diese Aufgabe", zitiert das Handelsblatt "Ministeriumskreise". Zuvor hatte Asmussen mitgeteilt, dass er sein Amt als EZB-Direktor in Kürze aufgeben will: "Die Gründe dafür sind rein privater Natur. Der Arbeitsort Frankfurt als Sitz der EZB und meine Familie mit zwei sehr kleinen Kindern in Berlin waren langfristig nicht miteinander vereinbar", heißt es in einer schriftlichen Erklärung Asmussens.

   EZB-Präsident Mario Draghi dankte Asmussen für seine Arbeit und erklärte, er werde ihn vermissen. Das langjährige SPD-Mitglied Asmussen wird Staatssekretär bei Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD). Im Vorfeld der Bundestagswahlen war der ehemalige Staatssekretär im Bundesfinanzministerium als Nachfolger von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble gehandelt worden. Er hatte jedoch stets betont, sein 2012 angetretenes Amt als EZB-Direktor bis zum Ende ausfüllen zu wollen.

   Sabine Lautenschläger ist seit 2011 Vizepräsidentin der Deutschen Bundesbank. Zuvor war sie Präsidentin der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Seit 2008 gehört die 1964 geborene Juristin dem Baseler Ausschuss an. Das Amt des Vizeschefs der EU-Bankenaufsicht soll von einem EZB-Direktoriumsmitglied geleitet werden. Sollte dieser Posten Lautenschläger zufallen, würde das den Einfluss Deutschlands in der EZB stärken.

   Jörg Asmussen galt in der EZB als deutlich konzilianter als sein Amtsvorgänger Jürgen Stark und auch als Bundesbankpräsident und EZB-Ratsmitglied Jens Weidmann. Wie Weidmann äußerte sich Asmussen hin und wieder kritisch zur sehr lockeren EZB-Geldpolitik, verteidigte aber das OMT-Staatsanleihekaufprogramm und befürwortete die Schaffung einer europäischen Bankabwicklungsbehörde.

   EZB-Präsident Mario Draghi danke Asmussen in einer schriftlichen Stellungnahme für dessen "gewaltige Hilfe" bei der Gestaltung der Geldpolitik.

   Als weitere Kandidatinnen für Asmussens Nachfolge werden die jetzige BaFin-Chefn Elke König und die Vorsitzende des Hallenser Instituts für Wirtschaftsforschung, Claudia Buch genannt.

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