15.12.2013 19:09:59
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Lausitzer Rundschau: Der Konflikt in der Ukraine schwelt weiter: Patt in Kiew
Die Ukraine gilt als gespaltenes Land. Hier die proeuropäischen Demokraten im Westen, dort die prorussischen Oligarchen und der autoritäre Präsident Viktor Janukowitsch aus dem Osten. Daran ist manches richtig. Die Bilder von der massenhaften Mobilisierung beider Lager in Kiew unterstrich dies am Sonntag. Vieles an der vereinfachenden Skizze ist jedoch falsch. Wer in die Bevölkerung schaut, entdeckt auch andere, sehr verschiedene Strömungen. So gibt es in einigen Metropolen des russischsprachigen Ostens, etwa in der Universitätsstadt Charkiw, zahllose junge Menschen, die westlichen Werten gegenüber aufgeschlossen sind. Auf Russland schauen sie mit Verachtung und Furcht. Im Westen dagegen gibt es antisemitische Nationalisten, vor allem in der Swoboda-Partei, die sich auf ukrainische Nazi-Kollaborateure des Zweiten Weltkriegs berufen. Die Ukraine ist sehr viel komplizierter, als es die aktuellen Bilder zeigen. Das allerdings ändert nichts daran, dass mit Janukowitsch kein Staat zu machen ist. Es war deshalb richtig und wichtig, dass die EU-Kommission die weitere Arbeit am Assoziierungsabkommen ausgesetzt hat. Soll Janukowitsch am morgigen Dienstag in Moskau sehen, wie er mit Kremlchef Wladimir Putin zurechtkommt! Es ist keineswegs ausgemacht, dass Putin ihm jene Milliarden über den Tisch schiebt, ohne die der Ukraine ein schneller Bankrott droht. Was in Kiew zurückbleibt, ist ein Patt, mit dem Regierung und Opposition vermutlich in die Neujahrspause gehen werden. Im Januar beginnt die Partie von Neuem.
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