06.06.2018 13:30:00

Grasser-Prozess - Meischbergers Tagebuch voll mit Grasser

Am 36. Verhandlungstag im Korruptionsprozess gegen Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser (FPÖ/ÖVP) und andere ging es heute um zahlreiche Tagebuch-Eintragungen des mitangeklagten Ex-FPÖ-Generalsekretärs Walter Meischberger zu Grasser. So war der Minister bei mehreren Krisensitzungen nach Auffliegen der Buwog-Provision dabei, was Meischberger dokumentiert hatte.

Demnach habe Grasser bei einem abendlichen Treffen die Gelder, die an Meischberger und den mitangeklagten Immobilienmakler Ernst Karl Plech geflossen sind, immer wieder angesprochen, sich aber großzügig gezeigt, schreibt Meischberger in seinem Tagebuch. Daraufhin wollte Richterin Marion Hohenecker wissen, wobei sich Grasser großzügig gezeigt habe. Denn laut Verteidigungslinie hat Grasser mit der ganzen Causa, die angeklagt ist, gar nichts zu tun, und habe daher auch kein Geld aus der Provision kassiert.

Meischberger wich etwas aus und meinte, er habe Angst gehabt, dass sein Freund Grasser auf ihn böse sei, wenn er merke, welche Summen da als Provisionen zusammengekommen seien - aber das sei nicht der Fall gewesen. Bekanntlich will Meischberger rund sieben Millionen Euro bei der Buwog-Privatisierung legal kassiert haben, des weiteren will er vom verstorbenen Porr-Chef Horst Pöchhacker 200.000 Euro Erfolgshonorar für jahrelange Betreuung erhalten haben.

Einen Einblick in seine Gefühlslage, als das "mediale Trommelfeuer" losging, gab Meischberger heute auch noch. An einem kalten trüben Tag habe er obendrein auch noch sein Geldbörsel verloren. Eine ältere Dame habe es aber gefunden und ihn ausfindig gemacht und zugeschickt. Er sei von dieser "Menschlichkeit und Ehrlichkeit überwältigt gewesen".

Nahezu überwältigt war er in den Tagen des Auffliegens der Buwog-Provision auch vom Arbeitsaufwand, all die Rechnungen rund um seine Immobilieninvestments zu finden. Wobei er oft nicht mehr gewusst habe, wo die Verträge liegen oder ob er sie schon vernichtet hatte.

Meischberger beschrieb heute Richterin Marion Hohenecker, wie dringend all die Verträge zu seinen Immobilienbeteiligungen aufgelöst werden mussten, damit er rechtzeitig seine Steuerschuld bezahlen könne - schließlich hatte Meischberger die beiden Provisionen aus Buwog und Terminal Tower Linz an der Steuer vorbei ins Ausland transferiert. Auf Details, wie etwa die Frage der Grundsteuer und der Aufteilung der Mieteinnahmen, ging Meischberger nicht ein.

Das Investment betraf unter anderem eine Wohnung im australischen Brisbane, wo er 300.000 Euro investierte und ihm 3/4 und seinem Freund Plech 1/4 gehört haben sollen. Plech ist seit Wochen aus gesundheitlichen Gründen verhandlungsunfähig, ob er überhaupt noch an dem Prozess teilnehmen wird, ist offen.

(Schluss) stf/gru/itz

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