19.05.2014 16:06:48
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EZB-Direktor Mersch: Wahrscheinlichkeit für Lockerung 'erheblich gestiegen'
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die Europäische Zentralbank (EZB) steuert auf eine zusätzliche Lockerung ihrer Geldpolitik zu. Dies bekräftigte der luxemburgische Notenbankdirektor Yves Mersch am Montag in München. Die Wahrscheinlichkeit, dass der EZB-Rat bereits auf seiner nächsten Sitzung Anfang Juni handele, sei "erheblich gestiegen". "Der EZB-Rat ist sich darin einig, sowohl Sondermaßnahmen als auch konventionelle geldpolitische Instrumente einzusetzen, um die Risiken sehr niedriger Inflation über einen zu langen Zeitraum effektiv einzudämmen", sagte Mersch.
Vor etwa eineinhalb Wochen hatte EZB-Chef Mario Draghi klare Hinweise auf eine zusätzliche Lockerung gegeben. Er begründete dies zum einen mit dem dämpfenden Einfluss des starken Euro auf die Inflation. Zudem verwies er auf den Inflationsausblick, mit dem der Zentralbankrat unzufrieden sei. Die laufende Teuerung liegt seit über einem Jahr unterhalb des EZB-Ziels von knapp zwei Prozent. Darüber hinaus sind unlängst die Inflationserwartungen professioneller Beobachter weiter gesunken. Die erwartete Teuerung an den Finanzmärkten ist bereits seit längerem rückläufig.
Mersch bekräftigte dennoch die Einschätzung der EZB, die langfristigen Inflationserwartungen seien solide verankert. Von einer akuten Deflationsgefahr könne keine Rede sein. "Dennoch: Auf das Restrisiko einer Deflation müssen wir zumindest vorbereitet sein", schränkte er ein. Auch eine zu lange Phase sehr niedriger Inflation lasse die EZB nicht kalt. "Sie birgt vor allem die Gefahr, dass die langfristigen Inflationserwartungen aus ihrer Verankerung gelöst werden könnten", erklärte Mersch. Zugleich werde es für die Krisenländer schwerer, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen./bgf/jsl
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