Aufholpotenzial ist da |
02.07.2014 13:26:00
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Erste Bank sieht ATX bis Jahresende bei 2.700 Punkten
Schließlich sei die Bewertung, also das Kurs-Gewinn-Verhältnis, mit 14,2 Prozent auf - historisch gesehen - attraktivem Niveau, betonte Artner am Mittwoch in einem Pressegespräch. Das Gewinnwachstum der Unternehmen soll heuer 36,9 Prozent und 2015 rund 42,6 Prozent betragen. Und auch die Rendite aus Dividenden dürfte von heuer 3 Prozent auf 3,6 Prozent 2015 steigen. Ein weiteres positives Zeichen sei der Anstieg ausländischer Investoren an der Wiener Börse. So sei der Anteil von US-Investoren im Vorjahr von 20 auf 23 Prozent gestiegen, derjenige aus Großbritannien von 11 auf 14 Prozent. Entsprechend sank der Anteil heimischer Investoren von 31 auf 19,3 Prozent. Und schließlich seien auch die Handelsvolumina im ersten Halbjahr mit einem Plus von 31,8 Prozent im Steigen begriffen - nach schwachen Jahren mit teils deutlichen Rückgängen seit 2007. Im Vergleich zu 2007 bleibe der Tagesumsatz mit 204,6 Mio. Euro gegenüber 714,1 Mio. allerdings immer noch gering.
So böten sich besonders Immobilienaktien als Investment an, unterstrich Artner. Das betreffe einerseits die auf Wohnimmobilien fokussierte Buwog, deren Kursziel Artner bei 16,7 Euro (derzeit rund 14,1 Euro) sieht. Vor allem aber gelte dies für die im Gewerbeimmobilienbereich starken Werte Immofinanz (Kursziel 3,5 Euro zu derzeit rund 2,58 Euro) oder S IMMO (Ziel 6,7 zu derzeit 5,94). Die OMVkönne angesichts der Irak-Krise von möglicherweise steigenden Ölpreisen profitieren und notiere derzeit mit 33 Euro deutlich unter ihrem Buchwert von 35 Euro. Kursziel für die Erste Group ist hier 39,5 Euro. Ähnliches gelte auch für die Raiffeisen Bank International (RBI), die mit 23,3 Euro massiv unter dem Buchwert von 31,45 Euro liegt. Bei der Telekom Austria rät man hingegen zur Annahme des Übernahmeangebots von America Movil, während man beim Verbund angesichts der Situation am Strommarkt die Reduzierung empfiehlt. Grundsätzlich gelte aber: "Es gibt per se keinen Wert unter den Topaktien, von dem wir abraten würden", so Artner.
Grundsätzlich gelte: "Wir sind in einem Bereich, der für Aktien sehr attraktiv ist", pflichtete auch Friedrich Mostböck, Chefanalyst der Erste Group, bei. Im Euroraum erwartet er ein Zinsniveau von 0,15 Prozent oder weniger bis mindestens Ende 2016, in den USA von maximal 0,25 Prozent bis zumindest im 3. Quartal 2015. Entsprechend lukrativ bleibe das Investment in Aktien, so Mostböck. Aktien blieben auch im Vergleich zu 10-jährigen Staatsanleihen attraktiver.
Von der globalen Entwicklung könne die im CEE-Raum starke Wiener Börse profitieren, sei Zentral- und Osteuropa doch eine der wenigen Regionen mit Realwachstum. Im Vergleich zur Eurozone gehe man im CEE-Raum heuer von einem Plus von 2,6 Prozent zu 1,1 Prozent aus. Mit Ausnahmen wie Kroatien und Serbien liege die Mehrzahl der Länder bei einem Budgetdefizit von unter 3 Prozent und weise eine steigende Inlandsnachfrage aus.
Der Einfluss der Ukraine-Krise sei hingegen überschaubar und in die Aktien bereits eingepreist. Da ein guter Teil des Exports der Länder auf die Konjunkturlokomotive Deutschland entfalle, sei hier das Risiko geringer. Überhaupt müsste sich die EU auch vor härteren Sanktionen gegenüber Russland nicht fürchten - entfalle doch nur ein Prozent des EU-BIPs auf den Russland-Export, umgekehrt seien es 14 Prozent. "Russland hat in der Ukraine-Krise wesentlich mehr zu verlieren als die EU", unterstrich Mostböck. Einzig manch angelsächsischem Investor sei dieser Umstand im Bezug auf die Wiener Börse noch nicht bewusst.
Auch vom Hypo-Sondergesetz zum Schuldenschnitt für Gläubiger nachrangiger Anleihen mit Haftung des Landes Kärnten erwartet man sich keine substanziellen Auswirkungen. Abgesehen von den unmittelbar davon betroffenen Unternehmen wie UNIQA oder Vienna Insurance Group hielten sich die Negativeffekte in Grenzen. "Einen signifikanten Einfluss hätte es nur, wenn ein Finanzinstitut von Investment auf Non-Investment gesetzt würde", so Artner. Dabei bereitet es Mostböck auch keine gröberen Sorgen, dass sich Ratingagenturen zur Causa bereits negativ geäußert haben. "Bei Ratingagenturen ist prinzipiell die Frage, ob man ihn noch Glauben schenken soll", unterstrich der Chefanalyst. Wenn man fußballerisch ausdrücken wolle: "Momentan steht es 3:1 für Österreich, was die Ratingagenturen betrifft."
maf/pro
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