03.12.2015 17:09:39
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dpa-AFX Überblick: KONJUNKTUR von 17.00 Uhr - 03.12.2015
ROUNDUP 2: EZB weitet Anleihekäufe aus - Märkte reagieren dennoch enttäuscht
FRANKFURT - Die Europäische Zentralbank (EZB) wird ihre milliardenschweren Wertpapierkäufe ausweiten. Die Laufzeit des Programms werde mindestens bis März 2017 verlängert, sagte EZB-Chef Mario Draghi am Donnerstag in Frankfurt bei einer Pressekonferenz im Anschluss an den jüngsten Zinsentscheid der Notenbank. Bisher war eine Laufzeit bis September 2016 geplant gewesen. Damit steigt das geplante Gesamtvolumen des Kaufprogramms rechnerisch von bisher 1,14 auf 1,5 Billionen Euro. Die Reaktionen an den Finanzmärkten zeigten allerdings, dass die Anleger noch mehr erwartet hatten.
USA: Industrieaufträge steigen stärker als erwartet
WASHINGTON - Die Auftragslage in der US-Industrie hat sich stärker verbessert als erwartet. Die Neuaufträge seien im Oktober um 1,5 Prozent zum Vormonat gestiegen, teilte das US-Handelsministerium am Donnerstag in Washington mit. Bankvolkswirte hatten mit einem Anstieg um 1,4 Prozent gerechnet. Zudem waren die Aufträge im September nur um 0,8 Prozent gefallen. Zunächst war ein Rückgang um 1,0 Prozent ermittelt worden.
DIW-Chef Fratzscher sieht bei der EZB weiteren Spielraum
BERLIN - Die Europäische Zentralbank (EZB) hat nach Einschätzung von DIW-Präsident Marcel Fratzscher noch Spielraum für eine weitere Lockerung der Geldpolitik. Am Donnerstag habe die EZB die Finanzmärkte enttäuscht, "denn sie hatte zuvor eine noch stärkere Ausweitung versprochen", sagte der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin einer Mitteilung zufolge. "In den vergangenen Jahren hat die EZB die Märkte fast immer mit einer Geldpolitik überrascht, die expansiver war als erwartet." Mit der Entscheidung lasse sich die Notenbank "genügend Raum, um ihre Geldpolitik in Zukunft nochmals deutlich ausweiten zu können".
EZB schlägt 'konservativen' Weg ein - VP Bank
LIECHTENSTEIN - Der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, hat nach Einschätzung der VP Bank einen "konservativen Weg" eingeschlagen. "Der oberste Hüter des gemeinsamen Währungsraumes kann dieses Mal die hohen Erwartungen der Finanzmärkte nicht übertreffen", kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, am Donnerstag. Möglicherweise sei der Gegenwind aus dem deutschen Lager zu groß gewesen. "Denkbar ist auch, dass die EZB ihr Pulver trocken halten will", sagte Gitzel. Die Wirkungen des Programms seien ohnehin gering.
ROUNDUP 2: Arbeitslosenstatistik soll Flüchtlinge ausweisen
BERLIN - Flüchtlinge sollen in der deutschen Arbeitslosenstatistik künftig extra ausgewiesen werden können. In die IT-Systeme sei der Aufenthaltsstatus als Merkmal aufgenommen worden, sagte eine Sprecherin der Bundesagentur für Arbeit (BA) am Donnerstag in Nürnberg und bestätigte einen Bericht der "Bild"-Zeitung. Die Opposition warnte vor Schönfärberei der Arbeitslosenstatistik. BA und Bundesregierung betonten jedoch, Flüchtlinge würden nicht aus der Statistik herausgerechnet.
ROUNDUP 2/Kreise: Länder einig über Finanzreform - Schäubles Votum aber offen
BERLIN - Die Länder haben sich in den Verhandlungen mit dem Bund über die Neuordnung der Finanzbeziehungen nach langem Streit auf eine gemeinsame Linie verständigt. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur einigten sich die 16 Ministerpräsidenten am Donnerstag in Berlin auf einen Kompromiss. Details wurden zunächst nicht bekannt. Zuletzt hatte die Länder vom Bund Zahlungen von jährlich rund neun Milliarden Euro ab dem Jahr 2020 gefordert.
USA: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ziehen leicht an
WASHINGTON - In den USA ist die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe leicht gestiegen. In der vergangenen Woche zogen die Anträge um 9.000 auf 269 000 an, wie das Arbeitsministerium am Donnerstag in Washington mitteilte. Bankvolkswirte hatten mit 267 000 Anträgen gerechnet. Der aussagekräftigere Vierwochenschnitt ging dagegen leicht auf 269 250 Anträge zurück.
Eurozone: Einzelhandelsumsatz geht leicht zurück
LUXEMBURG - Die Einzelhändler im Euroraum haben im Oktober etwas weniger umgesetzt als im Vormonat. Die Erlöse fielen im Monatsvergleich um 0,1 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Donnerstag mitteilte. Der Rückgang kam überraschend, Bankvolkswirte hatten im Mittel mit einem Zuwachs um 0,2 Prozent gerechnet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stiegen die Umsätze um 2,5 Prozent.
Großbritannien: Dienstleister zuversichtlicher als erwartet
LONDON - Die Stimmung der britischen Dienstleister hat sich im November überraschend deutlich aufgehellt. Der Einkaufsmanagerindex stieg um 1,0 Punkte auf 55,9 Zähler, wie das Forschungsinstitut Markit am Donnerstag in London mitteilte. Dies ist der höchste Stand seit Juli. Bankvolkswirte hatten im Mittel lediglich mit einem Anstieg auf 55,0 Punkte gerechnet.
Eurozone: Unternehmensstimmung hellt sich weiter auf
LONDON - Die Unternehmensstimmung im Euroraum hat sich erneut leicht aufgehellt. Der Einkaufsmanagerindex für November stieg um 0,3 Zähler auf 54,2 Punkte, wie das Forschungsinstitut Markit am Donnerstag nach einer zweiten Schätzung mitteilte. Bereits in einer ersten Schätzung war der dritte Anstieg des Stimmungsindikators in Folge errechnet worden, allerdings etwas stärker auf 54,4 Punkte. Volkswirte hatten eine Bestätigung der ersten Schätzung erwartet. Der Indikator stieg damit weiter über die Marke von 50 Punkten und signalisiert damit ein stärkeres Wachstum in der Eurozone.
OECD: Steuern- und Abgabenquote in Deutschland leicht gesunken
BERLIN - In Deutschland ist im Gegensatz zu vielen anderen Industrieländern der Anteil der Steuern und Sozialabgaben an der Wirtschaftsleistung leicht gesunken. Nach Angaben der Industrieländerorganisation OECD nahm die Quote im Jahr 2014 gegenüber dem Vorjahr von 36,5 auf 36,1 Prozent ab.
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ROUNDUP: Sie lesen im Konjunktur-Überblick eine Zusammenfassung. Zu diesem Thema gibt es mehrere Meldungen auf dem dpa-AFX Nachrichtendienst.
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