10 Jahre nach dem Crash |
15.09.2018 10:04:45
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Deutsche-Bank-Managerin rechnet nicht mit Wiederholung von Lehman-Krise
Die Insolvenz der US-Investmentbank Lehman Brothers hatte Mitte September 2008 die Finanzwelt schockiert. Banken trauten sich nicht mehr über den Weg, etliche Institute kamen ins Straucheln. In höchster Not stabilisierten Staaten mit Hilfen in Milliardenhöhe sowie Zentralbanken mit einer Flut billigen Geldes die Lage.
Zu den Ursachen der Krise sagte Matherat, die viele Jahre als Aufseherin tätig war: "In manchen Bereichen haben die Banker zu kurzfristig gedacht. Bilanzierungsregeln, die es erlaubten, kurzfristig zu schnellen Gewinnen zu kommen, boten keine guten Anreize." Ihr Vorschlag: "Wir sollten diskutieren, ob die Konzentration auf Quartalsergebnisse möglicherweise zu kurzfristigem Denken verleitet. Wir sollten langfristiger denken und von der kurzfristigen Sicht wegkommen."
Während Europas Banken manche Altlast der Finanzkrise noch immer nicht bereinigt haben, verdient die US-Konkurrenz wieder prächtig. "Es war eine gute Entscheidung der US-Regierung, die Banken zu verpflichten, Staatshilfe anzunehmen", konstatierte Matherat. "Sie hat das Richtige getan, als sie sagte: Wir wollen keine Zeit damit verlieren zu überprüfen, ob eine Bank staatliche Hilfen braucht."
Was die Deutsche Bank angehe, so seien die meisten der großen Rechtsstreitigkeiten aus den Zeiten vor der Finanzkrise 2007/2008 abgearbeitet, bekräftigte Matherat: "Wir haben die größten Rechtsstreitigkeiten aus der Vergangenheit hinter uns gelassen. Nun sind wir weiterhin dabei, unsere internen Kontrollen zu verbessern. Dabei haben wir schon recht viel erreicht."
Eine weitere Folge der Krise: Regulierer und Aufseher zogen die Zügel an, die Finanzbranche muss seither eine Vielzahl schärferer Regeln befolgen. Sei sei nicht der Ansicht, dass die Branche überreguliert sei, sagte Matherat, die im Deutsche-Bank-Vorstand seit November 2015 für Regulierungsthemen zuständig ist. "Allerdings sollte die Gesamtsituation bewertet werden. Es sind nicht unbedingt zu viele Vorschriften, aber es sollte hinterfragt werden, ob wirklich alle Regeln sinnvoll sind, und vor allem, wie diese im Zusammenspiel funktionieren", forderte die Französin.
Dass es etwa in den USA immer wieder Bestrebungen gibt, schärfere Regeln für Banken wieder aufzuweichen, bereitet Matherat keine allzu großen Sorgen. "Ich glaube nicht, dass es eine Deregulierungswelle in der Finanzbranche geben wird. Es war schwer genug, die heutigen Vorschriften einzuführen. Neben der Tatsache, dass die eingeführten Regeln zusätzliche Sicherheit mit sich gebracht haben, möchte jeder, der das erlebt hat, nicht die gleichen schmerzhaften Prozesse durchlaufen, um alles wieder rückgängig zu machen", sagte Matherat. "Ich gehe davon aus, dass der Gesetzgeber noch einige Steine aus dem Weg räumen wird, die es derzeit beim Umsetzen der Regeln gibt, aber ich rechne nicht mit einer generellen Deregulierung."
FRANKFURT (dpa-AFX) -
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