23.01.2008 16:39:00

DekaBank: EZB-Geldpolitik nicht mit Zwei-Säulen-Modell erklärbar

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die DekaBank sieht eine deutliche Diskrepanz zwischen der Kommunikation der Europäischen Zentralbank (EZB) und ihrer tatsächlichen Geldpolitik. "Das Zwei-Säulen-Modell erklärt das Verhalten der EZB nur schlecht", sagte DekaBank-Chefvolkswirt Ulrich Kater am Mittwoch. Eine Analyse der bisherigen Zinspolitik habe ergeben, dass das Verhalten der EZB vor allem von realwirtschaftlichen Indikatoren abhänge.

   Die EZB ist auf die Gewährleistung mittelfristiger Preisstabilität verpflichtet, die sie bei einem Anstieg der Verbraucherpreise von knapp 2% (Jahresrate) gegeben sieht. Zuletzt hatte die Teuerung im Euroraum 3,1% betragen. Gegenwärtig rechnet die EZB damit, dass die Rate bis zum nächsten Jahr auf unter 2% zurückgehen wird.

   Die Jahreswachstumsrate der Geldmenge M3, auf der die "monetäre Säule" der geldpolitischen Lagebeurteilung der EZB ruht, liegt schon seit Jahren deutlich oberhalb des Referenzwerts von 4,5%. Gleichwohl hält die EZB als einzige bedeutende Zentralbank weltweit an einer hervorgehobenen Stellung der monetären Analyse fest.

   Kater zufolge wird die DekaBank die EZB-Geldpolitik künftig nicht auf Basis des Zwei-Säulen-Modells prognostizieren. So werden prominente Indikatoren wie zum Beispiel der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI), M3 und die Finanzpolitik überhaupt nicht mehr beachtet. Konjunkturindikatoren werden übergewichtet, verwendet werden zum Beispiel die von der EU-Kommission berechneten Stimmungsindikatoren.

   Auf Basis dieser Stimmungsindikatoren rechnet Kater auch damit, dass die EZB im Frühjahr ihren Leitzins senken wird. Davon gingen auch die Märkte aus, die nicht glaubten, was die EZB derzeit kommuniziert, sagte der DekaBank-Chefvolkswirt.

DJG/hab/ptt (END) Dow Jones Newswires

   January 23, 2008 10:37 ET (15:37 GMT)

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