24.08.2017 22:53:56
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Börsen-Zeitung: Unter Druck, Kommentar zur Helaba von Bernd Neubacher
Unter Druck, so viel ist allerdings klar, wird das Ergebnis der viertgrößten deutschen Landesbank fürs Erste weiter stehen. Denn blendet man das notorisch volatile Handelsergebnis und das nicht minder schwankungsfreudige Ergebnis aus Sicherungszusammenhängen und Derivaten aus, zeigen sich im Halbjahreszahlenwerk dieselben Mechanismen, die unzähligen anderen Banken zu schaffen machen: Der Provisionsüberschuss zieht nicht annähernd so stark an, wie der Zinsüberschuss im Zinstief fällt, die Regulierung treibt die Kosten, und allein eine offenbar immer weiter fallende Risikovorsorge schönt das Ergebnis.
Im Falle der Helaba kommt hinzu: In der Kernsparte Immobilien, auf die im ersten Halbjahr nicht weniger als 82% des Vorsteuergewinns entfallen, hat der Konzern den Fuß vom Gas genommen und deutlich weniger Neugeschäft gezeichnet, weil er, wie es am Donnerstag hieß, die zunehmende Risikofreude im Markt nicht teilen will. Angesichts eines Immobilienkreditportfolios, das zu rund 60% auf Deutschland, Großbritannien und Frankreich entfällt, scheint dies nur vernünftig. Mit einer harten Kernkapitalquote, die mit 14,9% doppelt so hoch liegt wie von der EZB gefordert, könnte es sich die Bank aufsichtsrechtlich zwar leisten, mehr Risiken einzugehen. Hierzulande aber hat die Geldpolitik die Bewertungen derart aufgeblasen, dass sich ein Immobilienfinanzierer wie Aareal Bank lieber verstärkt in den USA nach Neugeschäft umschaut.
Mit ihrer Zurückhaltung vermeidet die Helaba heute Risikovorsorge von morgen. Allein: Mehr Geschäft kommt damit nicht herein. Und das Kunststück, dass der Rückgang der Rückstellungen für Verluste im Kreditgeschäft wie im ersten Halbjahr eine Reduktion des Zinsüberschusses um 11% überkompensiert, lässt sich kaum beliebig wiederholen. Sofern die Ergebnisse im Handel und aus der Bewertung von Derivaten keine Kapriolen schlagen, macht die Helaba im momentanen Zinsumfeld keine großen Sprünge.
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