05.11.2014 21:02:58
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Börsen-Zeitung: Im Krisenmodus, Kommentar zu Bilfinger von Peter Olsen
Nein, was die Investoren an den ad hoc veröffentlichten vorläufigen Geschäftszahlen für die ersten neun Monate dieses Jahres besonders verschreckt, sind zwei Dinge. Zum einen stellt sich die Frage, ob ein Unternehmen, das unter dem Strich für 2014 einen Verlust ausweisen wird, eine Dividende ausschütten sollte, auch wenn als Maßstab für die Bedienung der Aktionäre immer das um Sonderbelastungen bereinigte Ergebnis genannt wird.
Zum Zweiten - und das beschreibt wohl besonders treffend die Frustration der Anleger - hat Bilfinger klargestellt, dass die verschlechterte Nachfrage im Kraftwerksservice nicht nur die Ergebniserwartung für 2014, sondern auch für die folgenden Geschäftsjahre deutlich reduziert. Wer es nach den vorangegangenen drei Gewinnwarnungen und dem Ausscheiden von Roland Koch als Vorstandschef noch nicht begriffen hatte, dem wird es jetzt ungeschminkt gesagt: Bilfinger steckt mit dem Wandel vom früheren Bau- zum ingenieurgetriebenen Dienstleistungskonzern nicht nur in einem grundlegenden Umbruchprozess, sondern in dieser kritischen Phase auch noch im Krisenmodus.
Es war klar, dass sich Interims-CEO Herbert Bodner auf konkrete Ziele für die nächsten Jahre nicht festlegen würde. Ein gebranntes Kind scheut das Feuer! Aber nach dem schon in den vergangenen Monaten eingetretenen Vertrauensverlust in das bisherige Management lastet jetzt noch der Mangel an einer Perspektive für Bilfinger auf dem Kurs. Am Markt ist das Unternehmen mit knapp 2 Mrd. Euro zu einem Leichtgewicht geworden.
Der Großaktionär, der schwedische Finanzinvestor Cevian, ist gerade dabei, mit dem früheren Daimler-Vorstand und ehemaligen Haniel- und Metro-Chef Eckhard Cordes einen Hardliner an die Spitze des Bilfinger-Aufsichtsrats zu hieven. Cordes' vornehmste Aufgabe wird es sein, Bodners Interregnum möglichst rasch durch die Bestellung eines neuen Vorstandschefs zu beenden. Erst dann können Anleger wieder Mut fassen.
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