08.08.2007 15:27:00

Börse Frankfurt-News: Stabilisierung setzt ein (Marktbericht)

        FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 8. August 2007. Nach zwei Wochen mit starken Schwankungen und einer abwärts gerichteten Tendenz kann sich der Dax heute stabilisieren. Positive Unternehmenszahlen und eine ausgeprägte Erholung bei den heftig gebeutelten Finanzwerten beruhigen die Nerven der Anleger. Mehr als eine vorläufige Stabilisierung sehen die technischen Analysten allerdings nicht. Die Marktstimmung bleibt vorsichtig optimistisch. Dennoch gibt es sowohl in Index-Derivaten als auch bei Hebelprodukten weiter einen Überhang an Verkäufern.

 

Im Handel mit Indexfonds agieren die Investoren weiter vorsichtig. Sie verkaufen die Indextracker DAX EX sowie DJ Euro Stoxx EX. Auch Zertifikate auf diese großen Kursbarometer werden abgegeben (WKN 709335, 702979 und 709341). "Das Volumen ist heute jedoch erheblich geringer als zu Beginn der Woche", berichtet der Skontroführer von der Baaderbank. Der DAX® gewinnt heute 46 Punkte und liegt am Mittag bei 7.560 Punkten.

 

Widerstandmarken rücken ins Blickfeld

 

An der Marke von 7.400 Punkten scheint sich der DAX kurzfristig nach oben hin stabilisieren zu können. Während der laufenden Erholung richtet sich der Blick der Techniker auf die nächsten Widerstandsmarken. Sie bemängeln zudem die fehlende Dynamik der Gegenbewegung. Dirk Oppermann, technischer Analyst bei der DZ-Bank, betont die Bedeutung des Verlaufstiefs bei 7.370 Punkten im DAX. "In den vergangenen Tagen zeigte sich erneut ein Nachfrageüberschuss leicht oberhalb dieses Niveaus. Damit wurde der Unterstützungscharakter dieses Indexbereichs erneut bestätigt. Allerdings kam es im Anschluss noch nicht zu einem kräftigen Abprallen nach oben, so dass weiterhin eine nur schwache, auf niedrigem Niveau seitwärts gerichtete Stabilisierung auf die vorangegangenen Kursverluste im Raum steht", erklärt Oppermann. Im Hinblick auf die Erholungsbewegung an der Wall Street besitze der DAX gute Voraussetzungen, dass die Stabilisierung der letzten Tage gefestigt werden könne.

 

"Im Rahmen der laufenden Gegenreaktion auf die Verluste der Vorwochen sollte die Stabilisierungsbewegung noch nicht zum Abschluss gekommen sein. Solange der DAX jedoch nicht zumindest bis zum seit Juli gültigen, kurzfristigen Abwärtstrend bei 7.670 Punkten steigt, besteht im weiteren Verlauf die erhöhte Gefahr weiterer Kursverluste", führt Oppermann weiter aus. In Verbindung mit dem ungünstigen jahreszeitlichen Umfeld würde ein nachhaltiges Unterschreiten des letzten Bewegungstiefs des kurzfristigen Abwärtstrends um 7.370 Punkte weitere Kursabschläge bis rund 7.040 Punkte nach sich ziehen.

 

Gute Chancen für eine Fortsetzung der Erholung sehen die technischen Analysten der BNP Paribas in ihrem Tageskommentar. Nach dem mehrmaligen Test der Unterstützung bei 7.400 Punkten habe sich die Situation etwas entspannt. Gelinge dem Leitindex die Überwindung des Bereichs um 7.570 Punkte, sei eine weitere Aufwärtsentwicklung bis in den nächsten Widerstandbereich bei 7.633 Punkten zu erwarten.

 

Marktstimmung: Bären wandern ab

 

Bei den 300 aktiven Investoren, die die Börse Frankfurt jeden Mittwoch befragt, hat sich die Stimmung für den DAX in dieser Woche kaum verändert. Während das Bullenlager unverändert stark ist, haben sich 2 Prozent aller Befragten von ihren Short-Positionen getrennt und warten jetzt an der Seitenlinie. Oder sie sind vor der hohen Volatilität und dem schlechten Wetter in den Urlaub geflüchtet. Die vollständige Analyse lesen Sie heute nachbörslich auf boerse-frankfurt.com/sentiment

 

Sinkende Umsätze bei Hebelprodukten

 

Im Handel mit Hebelprodukten dominiert eine eher abwartende Haltung das Verhalten der Trader. "Abflachende Umsätze bei tendenziell mehr Verkäufen", beobachtet Simon Görich von der Baaderbank Gesucht sind Calls auf den DAX mit Basispreis bei 7.300 Punkten (GS5HG2) oder bullische Knock-out-Scheine mit einer Schwelle bei 7.247 Punkten (WKN BN4TYQ). Größeres Kaufinteresse verzeichnet ein Put auf das Währungspaar US-Dollar/Yen (WKN UB9865). Calls auf Allianz (CB4FNM) und DaimlerChrysler (DB05A1) werden hingegen verkauft.

 

Steigendes Interesse an reversen Bonus-Strukturen

 

Weniger optimistisch agieren die Investoren im Handel mit komplexen Anlageprodukten. Wie Frank Marsollek berichtet, interessieren sich die Käufer überwiegend für Discount- und Revers-Bonus-Zertifikate. Diese Produkte bieten in fallenden oder seitwärts laufenden Märkten attraktive Renditen. Gekauft wird zum Beispiel ein reverses Bonus-Zertifikat von der Dresdner Bank (WKN DB0HZR). Zum Laufzeitende bietet das Zertifikat einen Bonus von 88 Euro je Papier, wenn der DAX in zwei Jahren nicht über den Sicherheitslevel von 9.000 Punkten steigt. Fällt der Leitindex bekommen die Anleger den Bonus, der bis zur Kappungsgrenze von 4.612 DAX-Punkten auf maximal 88 Euro steigt. Aktuell kostet das Zertifikat 66,50 Euro.

 

Anziehende Umsätze bei Thyssen-Derivaten

 

Höhere Handelsumsätze werden in Derivaten auf die Thyssen-Krupp-Aktie getätigt. Kurzfristig orientierte Anleger legen sich einen Put mit Basis 40 (WKN DB319V) ins Depot. Andere Investoren mit mittelfristigerem Anlagehorizont kaufen ein Discount-Zertifikat, das einen aktuellen Rabatt von nur 6 Prozent auf den Basiswert bietet. Im Gegenzug lockt eine Maximalrendite des bis Ende 2008 laufenden Produkts von gut 20 Prozent (WKN DB1GWH).

 

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© 8. August 2007/Andreas Wolf

 

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

 

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