06.12.2012 15:40:33

Börse Frankfurt/Auslandsaktien: Kein Sekt, sondern Selters

6. Dezember 2012. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Zwar hat auch die Apple-Aktie (WKN 865985) an der Börse Frankfurt zuletzt rund ein Viertel ihres Wertes verloren. Aufgrund der satten Gewinne in den ersten acht Monaten dieses Jahres können sich Anleger aber nicht wirklich beschweren. Ganz anders geht es Aktionären anderer US-Unternehmen wie Dell, Tibco Software und Intel: Sie mussten herbe Verluste hinnehmen.

China hilft

Vorhauser

Ohnehin haben sich die US-Börsen von den Einbußen im Herbst noch nicht wieder voll erholt - während der Dax immer neue Jahreshöchststände markiert. Neben der Beruhigung in der Eurokrise spielen laut Walter Vorhauser von Close Brothers Seydler für die gute Stimmung hierzulande auch positive Konjunkturzahlen aus China eine Rolle. "Der Einkaufsmanagerindex für November stieg von 49,5 auf 50,5 Punkte, die Exporte legten wieder zu, die Inflation ist rückläufig."

Für 2013 rechneten die staatlichen Regierungsberater nun sogar wieder mit einem Wirtschaftswachstum von 8,2 Prozent nach voraussichtlich 7,7 Prozent in diesem Jahr. "Der Hang Seng-Index kletterte jedenfalls auf ein Jahreshoch." Die US-Börsen präsentieren sich hingegen etwas verhaltener. "Der US-Haushaltskonflikt ist immer noch nicht gelöst", bemerkt der Händler.

Lichtblick bei Dell

Zumindest ein wenig aufatmen konnten in dieser Woche die leidgeprüften Dell-Aktionäre: Der Kurs sprang am Dienstag um 10 Prozent nach oben, wie Vorhauser berichtet. "Der Kursrückgang aufgrund der Probleme im PC-Markt war überzogen, die schlechten Nachrichten sind längst eingepreist." Im Februar kostete der Titel (WKN 121092) noch fast 14 Euro, im November dann weniger als 7 Euro. Das ging vielen wohl zu weit, etwa stuften Analysten von Goldman Sachs die Aktie auf "Buy" hoch - unter anderem aufgrund der hohen liquiden Mittel des Unternehmens. Am heutigen Donnerstag geht die Dell-Aktie an der Börse Frankfurt zu 7,92 Euro über den Tisch.

Weitere Einbußen bei Tibco Software

Kräftig verloren hat in den vergangenen Tagen hingegen die Aktie des US- Unternehmens Tibco Software (WKN 924325). "Tibco hat seine Umsatz- und Gewinnprognosen für das vierte Quartal nach unten korrigiert", erläutert Vorhauser. Grund seien Pläne der Regierung, die Softwareausgaben zu senken. Daneben leide Tibco aber auch unter den Folgen des Hurrikans Sandy, der Vertragsabschlüsse verzögert habe. "Der Umsatz soll statt der erwarteten 316 Millionen US-Dollar jetzt nur noch 292 bis 295 Millionen ausmachen, der Gewinn je Aktie 0,26 bis 0,27 statt 0,37 US-Dollar." Die Aktie kostet aktuell 15,20 Euro und hat damit ein Jahrestief erreicht, vergangenen Freitag notierte Tibco noch bei 19,55 Euro.

Kleines Trostpflaster für Intel-Aktionäre

Ebenfalls auf ein Jahrestief fiel Anfang der Woche die Intel-Aktie (WKN 855681), konnte sich dann aber etwas erholen. Die Nachricht, dass der Chiphersteller sich 6 Milliarden US-Dollar am Kapitalmarkt besorgt, um unter anderem den laufenden Aktienrückkauf zu finanzieren, sorgte für etwas Unterstützung. "Die Auflösung eigener liquider Mittel würde hoch besteuert, da sie zum größten Teil im Ausland liegen", erklärt Vorhauser. Die Aktie des Unternehmens, dem vorgeworfen wird, die Trendwende am Computermarkt zu Tablets und Smartphones verschlafen zu haben, hat in den vergangenen Monaten deutlich Federn lassen müssen: Anfang August notierte Intel noch bei 21,78 Euro, jetzt sind es nur noch 15,29 Euro.

EADS auf Klettertour

Stadler

Freudig aufgenommen wird unterdessen die Entscheidung vom gestrigen Mittwoch über die künftige Aktionärsstruktur beim europäischen Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS. "Die Hängepartie ist vorbei, jetzt sind die Verhältnisse endlich geklärt", meint Roland Stadler von der Baader Bank. Nach dem angekündigten Rückzug der privaten Großaktionäre Daimler und Lagardère war um die Aufteilung lange gestritten worden, nun sollen Deutschland und Frankreich jeweils 12 Prozent an EADS halten, Spanien 4 Prozent. Die Aktie verteuert sich auf 29,30 Euro, Anfang vergangener Woche wurde sie noch unter 25 Euro gehandelt. "Auch Daimler (WKN 710000) profitiert", ergänzt Stadler.

Schwere Zeiten für GDF

Nach unten geprügelt wird hingegen die Aktie des französischen Versorgers GDF Suez (WKN A0ER6Q). "Der Konzern hat aufgrund der Wirtschaftskrise und des zunehmenden Wettbewerbs in der Branche Probleme", kommentiert Stadler. GDF rechne für 2013 nur noch mit einem bereinigten Nettogewinn von 3,1 bis 3,5 Milliarden Euro, in diesem Jahr seien es voraussichtlich noch 3,7 bis 4,2 Milliarden. "Die Aktie gibt heute um 13 Prozent nach." Aktuell notiert GDF bei 15,19 Euro, damit hat sich der Kurs seit Anfang vergangenen Jahres halbiert.

© 6. Dezember 2012/Anna-Maria Borse

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   December 06, 2012 09:10 ET (14:10 GMT)- - 09 10 AM EST 12-06-12

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