09.05.2017 21:03:56

Allg. Zeitung Mainz: Gefechtslagen / Kommentar zu Studie über Krieg / Von Reinhard Breidenbach

Mainz (ots) - Der Zweite Weltkrieg ist seit 72 Jahren zu Ende. An diesem Wochenende rückte, wegen einer Oberbürgermeisterwahl, eine Stadt ins mediale Rampenlicht, in der aber sogar heute noch Spuren eines Bombenangriffs von 1945 zu sehen sind: Pforzheim. Krieg wird immer Bestandteil der Menschheitsgeschichte sein. Die Wahrscheinlichkeit eines Dritten Weltkriegs liegt vor allem deshalb nahe Null, weil allen potenziell Beteiligten klar ist, dass es der letzte wäre. Das, was in brutaler Verharmlosung als "regionale Konflikte" umschrieben wird, ist allerdings schlimm genug. Kriege sind, auch wenn der Begriff abgeschmackt klingen mag, komplizierter geworden. Oft agieren nicht Staaten mit "regulären" Armeen, sondern Kampfgruppen, hinter denen nicht zwingend Staaten stehen, vielmehr andere "Interessenverbände". Dass sich bewaffnete Konflikte immer stärker in Städte verlagern, wie das Internationale Institut für Strategische Studien erklärt, ist nicht zuletzt ein Zeichen dafür, dass sich die Grenzen dessen, was man in früheren Jahrzehnten Krieg nannte einerseits und Terrorismus andererseits verwischen. Bei alledem steht zu befürchten, dass viele Kriegsverbrechen respektive Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen werden, ohne dass dies publik wird oder - noch schlimmer -, ohne dass sich die Weltöffentlichkeit sonderlich oder längere Zeit dafür interessiert. Manchmal scheint es, als sei zunehmendes Desinteresse der Öffentlichkeit die größte Gefahr für den Frieden. Dabei hat sich umgekehrt doch ab und an erwiesen, dass eine kritische Öffentlichkeit dem Frieden hilft; eigentlich ist die Gefechtslage also klar.

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