15.01.2009 08:48:00

Aktien Frankfurt Ausblick: Schwacher Auftakt erwartet - Warten auf EZB

        FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) wird der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag voraussichtlich an die Verluste des Vortages anknüpfen und mit einem deutlichen Minus in den Handel starten. Der X-DAX, der auf Basis des DAX-Futures den außerbörslichen Stand des deutschen Leitindex  zeigt, stand am Morgen kurz nach 8.00 Uhr um 1,11 Prozent unter dem DAX-Schluss vom Vortag. Als Belastung verwiesen Händler auf die negativen Vorgaben aus den USA und Tokio. Tags zuvor hatten heftige Kurseinbrüche bei den Bankaktien und bei den Titeln von Siemens den Dax um 4,63 Prozent ins Minus gedrückt.

    Der Dow Jones Industrial  hatte unter dem Druck schwacher Finanztitel und trüber Konjunkturdaten sehr schwach geschlossen. Der Future auf den US-Leitindex stand am Morgen zudem um 0,28 Prozent unter seinem Niveau zum Xetra-Schluss am Mittwoch. In Tokio sackte der Nikkei-225-Index angesichts eines Einbruchs der Maschinenbauaufträge um fast fünf Prozent ab.

    Experten erwarten in der Mehrheit von der EZB am frühen Nachmittag eine Senkung des Leitzinses um 0,5 Prozentpunkte auf dann 2,00 Prozent. Am Nachmittag stehen zudem noch US-Konjunkturdaten auf der Agenda. Einige Einzelwerte werden durch entsprechende Medienberichte in den Fokus treten, üblicherweise halten die Investoren sich vor Zinsentscheidungen mit ihrem Engagement jedoch deutlich zurück.

    So wird der deutsche Softwarekonzern SAP  einem Pressebericht zufolge die Vereinten Nationen (UNO) mit einer neuen Management-Software ausstatten. Wie das "Handelsblatt" (Donnerstagausgabe) aus UNO-Kreisen erfuhr, hat der Softwarekonzern bei einer Ausschreibung den Zuschlag für einen entsprechenden Auftrag im Volumen von bis zu 300 Millionen Dollar erhalten. Händler werteten die Nachricht leicht positiv. Ob es den Kurs aber im aktuellen Marktumfeld deutlich stützen könne, sei fraglich.

    Auch TUI  rücken nach einem Pressebericht in den Blick: Einem Bericht der "Financial Times Deutschland" (FTD) zufolge prüft das Hamburger Investorenkonsortium eine Nachverhandlung um den Kaufpreis für Hapag-Lloyd. Händler rechnen damit, dass diese Nachricht die TUI-Aktie belasten wird.

    Fraport  warten hingegen mit Verkehrszahlen auf. Der Flughafenbetreiber fertigte im Dezember erneut weniger Passagiere ab als ein Jahr zuvor. Im Gesamtjahr 2008 blieb die Passagierentwicklung zwar leicht positiv, am größten Konzernflughafen in Frankfurt zeigte die Entwicklung allerdings nach unten. Händler bewerteten die Zahlen gemischt. "Der Rückgang der Passagierzahlen in Frankfurt liegt im Rahmen der von Fraport gesteckten Ziele", sagte ein Börsianer. Allerdings zeige der massive Rückgang des Frachtvolumens im Dezember, wie hart die Flugindustrie von der Finanzkrise getroffen worden sei.

    Die Papiere von Premiere  könnten Händlern zufolge von den jüngsten Aussagen Berlusconis zu einer geplanten Kapitalerhöhung profitieren. Händler verwiesen auf Medienberichte, denen zufolge Berlusconis Finanzholding Fininvest offenbar keinen Grund sehe, die Kapitalerhöhung nicht zu unterstützten, von der Rupert Murdochs News Corp   als Großaktionär einen großen Teil übernehmen wolle. "Das könnte den Premiere-Kurs stützen, ein wahrer Kurstreiber ist es allerdings nicht", sagte ein Händler./sf/gl

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