Gewinnsprung 12.05.2017 17:00:00

AGRANA verdient im abgelaufenen Geschäftsjahr deutlich mehr

Das Konzernergebnis legte im Vergleich zum Jahr davor um 45,7 Prozent auf 117,9 Mio. Euro zu, der Umsatz erhöhte sich um 3,4 Prozent auf 2,56 Mrd. Euro.

,,Erfreulich ist, dass alle drei Segmente Zucker, Stärke und Frucht, von unterschiedlichen Ergebnisniveaus ausgehend, zur deutlichen Verbesserung beitrugen und wir unsere gesteckten Jahresziele mehr als erfüllen konnten", kommentierte AGRANA-Chef Johann Marihart das Jahresergebnis am Freitag in einer Aussendung.

Der Umsatz im Geschäftsbereich Zucker lag mit 671,9 Mio. Euro etwa auf Vorjahresniveau. Das Zucker-Betriebsergebnis (Ebit) schnellte aufgrund gestiegener Groß- und Einzelhandelspreisen und Exportpreisen von 4,3 Mio. Euro auf 24,4 Mio. Euro hinauf.

Die Erlöse im Segment Stärke lagen mit 733,9 Mio. Euro um 1,7 Prozent über dem Vorjahreswert. Durch Produktivitätssteigerungen seien im Vergleich zum Vorjahr größere Stärke- (v.a. aus Kartoffeln) und Ethanolmengen hergestellt und abgesetzt worden, so die AGRANA. Das Stärke-Betriebsergebnis stieg um 15,6 Prozent auf 76,2 Mio. Euro.

Die AGRANA steigerte den Umsatz im Bereich Frucht um 6,7 Prozent auf 1,16 Mrd. Mio. Euro. Das Segment-Ebit erhöhte sich vor allem aufgrund der Erholung im Fruchtsaftkonzentratgeschäft um 22,1 Prozent auf 71,8 Mio. Euro.

Der Zucker-, Stärke- und Fruchtkonzern erwartet auch für 2017/18 einen Aufwärtstrend. "Aus heutiger Sicht gehen wir für das Geschäftsjahr 2017/18 sowohl beim Konzernumsatz als auch beim Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) von einem moderaten Anstieg aus", so Marihart. Der AGRANA-Vorstand will der Hauptversammlung heuer wieder eine Dividende von 4,00 Euro je Aktie vorschlagen.

AGRANA setzt auf Indien und China im Sinne der globalen Präsenz

AGRANA will nach einer Gewinnsteigerung und einer Kapitalerhöhung im abgelaufenen Geschäftsjahr 2016/17 im neuen Geschäftsjahr weiterwachsen. Das Wachstum will der heimische Konzern vor allem in den osteuropäischen Nachbarländern, China und Indien lukrieren. Indien ist seit kurzem das 25. Land weltweit, in dem die AGRANA tätig ist.

AGRANA-Vorstandschef Johann Marihart bezeichnete den südostasiatischen Raum generell als wichtig. Indien und China seien wichtig für die globale Präsenz des Konzerns. "Indien ist ein Milchland. Man isst nur die Kühe nicht. Joghurt ist Teil der täglichen Ernährung. Es ist auch ein Fruchtland." Gerade im ausgeprägten städtischen Bereich des Subkontinents erwartet sich Marihart, dessen Vertrag eben erst bis 2021 verlängert wurde, großes Wachstumspotenzial. Den Vertrag hat er vor zu erfüllen. "Ich fühle mich fit", sagte der AGRANA-Chef am Freitag bei der Bilanzpressekonferenz in Wien. Das Frucht-Werk in Indien befinde sich in einer agrarischen Region, wo auch AGRANA-Kunden firmieren.

In China sei die Lage verglichen zu Indien "durchaus ähnlich", sagte Marihart zum weiteren Wachstumsmarkt und weltgrößten Joghurtmarkt. Dort wird eine zweite Produktionsstätte errichtet. "Diese ist wichtig von der Menge und der Redundanz der Produktion her." Die Tendenz spreche für ein sehr starkes Wachstum der Mitte. Da das erste Werk nahe Peking an seine Auslastungsgrenzen gestoßen ist, wird mehr als tausend Kilometer südlich nahe Shanghai ein zweites errichtet. "Die Kapazität wird bei 30.000 Tonnen Fruchtzubereitungen (pro Jahr, Anm.) liegen", sagte Marihart.

Zunächst werden bis zur Inbetriebnahme des neuen chinesischen Werks, die nach Plan im November 2018 erfolgen soll, was laut Marihart "ein tougher Zeitplan" ist, 17 Mio. Euro investiert. In weiterer Folge sollen die Produktionslinien in den folgenden fünf Jahren erweitert werden. Am Ende rechnet man mit einer Investitionssumme von 22 Mio. Euro.

Im laufenden Geschäftsjahr will die AGRANA 140 Mo. Euro investieren. Bei Umsatz und EBIT rechnet Marihart mit moderaten Anstiegen. Die Dividende sollte mit 4 Euro je Aktie konstant bleiben. Die Ausschüttungsquote dürfte sich aber von zuletzt rund 60 Prozent Richtung 50 Prozent annähern. Auf das Ende der Zuckerquote ist man vorbereitet. In Österreich gibt es heuer etwas weniger Rübenflächen, dafür etwas mehr in den östlichen Nachbarländern, in denen die AGRANA auch wachsen will.

AGRANA will E10 - Marihart: "Politik hat derzeit aber andere Sorgen"

Der börsennotierte Zucker-, Frucht- und Stärkekonzern lobbyiert schon lange für eine höhere Beimischung von Biotreibstoffen in herkömmliche Treibstoffe. Der Konzern sähe gerne eine 10-prozentigen Biotreibstoffanteil - Stichwort: E10 - anstatt des derzeitigen 5-prozentigen (E5).

"Die Politik hat derzeit aber andere Sorgen", sagte AGRANA-Chef Johann Marihart am Freitag bei der Bilanzpressekonferenz und spielte auf den Rücktritt von ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner und dadurch womöglich wahrscheinlicher gewordene vorgezogene Neuwahlen an. "Vielleicht können wir in einer neuen Konstellation erfolgreicher sein im Lobbying. Immerhin sind vier Ministerien beteiligt."

Marihart schwebt auch vor, 5 Prozent Sprit in den Diesel beizumischen. Das habe positive Auswirkungen im Sinne einer geringeren Verschmutzung. "Untersuchungen laufen, wenn wir Ergebnisse vorliegen haben, wenden wir uns an die Öffentlichkeit", kündigte Marihart an.

Diesel sei schließlich "ziemlich in Verruf gekommen", so der AGRANA-Chef. "Wenn das VW-Skandal etwas gutes hat, dann die Diskussion über Emissionen und Feinstaub. Um die Partikelemissionen zu senken gehört Alkohol beigemischt. Bei Benzin führt das zu einer dramatischen Reduktion der Partikel. Nur eine erhöhte Beimischung kann die Antwort sein", so Marihart.

cri/kan

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